Ratten und andere Haustiere

Ratten sind in vielerlei Hinsicht nicht mit anderen Nagetieren, wie zum Beispiel Hamstern oder Mäusen zu vergleichen. Sie benötigen sehr viel Platz und Zeit. Viele Rattenhalter – oder die, die es noch werden möchten, fragen sich also zu Recht ob sie Farbratten auch mit anderen Haustieren zusammen halten können.

Grundsätzlich sind Ratten Rudeltiere und müssen mindestens zu dritt gehalten werden. Doch sie können natürlich nicht mit anderen Tieren integriert werden! Wenn ich hier also von einem „Zusammenleben“ spreche, ist ausschließlich das Halten unter gleichem Dach gemeint.

Ratten und Hunde zusammen halten?

„Ratten sind manchmal wie kleine Hunde.“ Ein Satz, der auch schon häufiger aus meinem eigenen Mund gekommen ist. Beide Tierarten sind sozial, intelligent und können sehr zutraulich werden. Genau wie Hunde kann eine Ratte es lernen auf ihren Namen zu hören, Tricks auszuführen und kann der beste Freund des Menschen werden. Doch auf der anderen Seite sind Hunde und Ratten auch wieder komplett verschieden. Kann man diese beiden Welten also überhaupt miteinander vereinen?

Alles eine Sache der Perspektive?

Ohne Frage wird es bei diesem Punkt unterschiedliche Meinungen und Ansichten geben.
Doch als Hunde- und Rattenhalterin kann ich von meiner Seite aus nur eine Antwort geben – ja das ist definitiv möglich!
Doch zu beachten ist natürlich, dass man darüber keine pauschale Antwort geben kann. Denn das kommt ganz auf den Hund bzw. die Ratten an. Jedes Tier hat einen unterschiedlichen Charakter und reagiert anders auf den Kontakt mit anderen Tieren. Häufig spielt bei der Frage, ob Ratten und Hunde gemeinsam gehalten werden können, auch die Rasse und Vorgeschichte des Hundes eine große Rolle. Natürlich besitzt jeder Hund einen instinktiven Jagdtrieb, welcher häufig bei flinken Tieren wie Ratten „anschlägt“. Wie stark ausgeprägt der Jagdtrieb des Hundes ist und auf welches Tier er besonders reagiert, kommt sowohl auf Rasse als auch auf den Eigencharakter an.

Ebenso kann es sein, dass der Hund oder natürlich auch die Ratten in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen mit der jeweils anderen Tierart sammeln mussten und demnach nicht mehr gut auf diese zu sprechen sind.

Ratten und Hunde zusammen halten

Damit das Zusammenleben von Ratte und Hund gut funktioniert, musst du einiges beachten. Grundsätzlich gilt: Man kann es versuchen, sollte es aber nie erzwingen.

Erst einmal kommt es natürlich auf die gegebene Ausganssituation an: Wer war zuerst im Haus – Hund oder Ratten?
War zuerst der Hund im Haus, könnte die Situation etwas schwieriger werden, da der Hund das Zuhause bereits als sein Heim und Revier ansieht. Die Ratten sind also in diesem Moment die Fremdkörper und Eindringlinge. Doch keine Angst, auch das kann geschafft werden.

Bereits vor dem Einzug der Ratten kann man einiges tun, um den Hund auf die bevorstehenden Mitbewohner vorzubereiten:
Es ist sinnvoll ihm schon jetzt seine Grenzen aufzuzeigen. Der Rattenkäfig und Auslaufsbereich ist tabu! Je nach Verhalten des Hundes, ist es manchmal auch besser ihm gar keinen Eintritt in den Raum zu gewähren, in dem die Ratten sich befinden.
Generell sollte der Hund niemals direkten Kontakt zu den Ratten haben dürfen. Zur Auslaufszeit würde ich es ebenso empfehlen, den Hund räumlich von den Nagern zu trennen. So provoziert man den Hund nicht unnötig und verhindert, dass er beim Anblick einer herumrennenden „Beute“ nicht doch schwach werden könnte.
Ebenso ist zu beachten, dass alleine schon der Geruch des jeweils anderen Tieres für Stress und Unruhe sorgen kann. Deshalb sollten auch die Ratten nicht einfach so mit in einen Raum gebracht werden, in dem sich der Hund aufhält. Ebenso sollten die Nager keinen Kontakt zum „Hundebesitz“ haben – z.B. Körbchen, Decken, Spielzeug. Das gilt natürlich auch umgekehrt.
Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, sich immer gründlich die Hände zu waschen, wenn man zuvor Kontakt mit dem jeweils anderen Tier hatte.

PS: Das Zusammenstoßen von Hund und Ratte stellt übrigens nicht nur eine Gefahr fürs Nagetier da. Auch ein Hund, der nur mal neugierig schauen will, kann sich leicht eine blutige Schnauze zuziehen. Wenn sich Ratten bedroht fühlen, können sie ganz schön zubeißen.

Meine Erfahrung

Ich selbst habe jahrelang Hund und Ratten zusammen gehalten. Glücklicherweise kann ich sagen, dass dies immer gut ging und ich einen sehr anständigen Hund hatte obwohl die Ratties selbst manchmal zu viel Interesse am Hund hatten 😆 

Mein Vorteil war es, dass die Ratten bereits da waren, als mein Hund einzog. Er hatte zuvor keinerlei Erfahrung mit Nagetieren gemacht und akzeptierte sie ziemlich schnell. Natürlich war vor allem zur Anfangszeit das Interesse von beiden Seiten sehr groß. Solch eine Situation kann schnell gefährlich werden. Deshalb habe ich immer darauf geachtet sie niemals unbeaufsichtigt in einem Raum zu lassen und habe meinem Hund seine Grenzen von Anfang an klar zu erkennen gegeben. Mit der Zeit verstand er also, dass er nichts am Rattenkäfig zu suchen hat. Rudel, die später einzogen, waren für ihn irgendwann gar nichts besonderes mehr und wurden nicht großartig beachtet.

Fazit:

Ob Hunde und Ratten gemeinsam in einem Haushalt leben können, hängt ganz von den Tieren und deinem eigenen Umgang mit dieser Situation ab. Eine Zusammenleben sollte jedoch niemals erzwungen werden, sonst kann das leider sehr gefährlich enden!
Doch meiner Meinung nach sollte man seinem Hund (egal wie gut man ihn kennt und wie gut er erzogen ist) nie zu 100% im Kontakt mit den Ratten vertrauen. Fakt ist, dass jeder Hund instinktives Verhalten besitzt, das für uns manchmal sehr unerwartet auftreten kann. Ratten und Hunde gehören einer anderen Tierart an, haben unterschiedliche Körpersprachen und können daher nicht deutlich miteinander kommunizieren. So können missverständliche Signale dazu führen, dass sich ein Tier beispielsweise bedroht fühlt und dementsprechend aggressiv reagiert.

Ratten und Katzen zusammen halten

Besonders bei Katzen besteht natürlich eine große Gefahr. Denn Katzen sind typische Fressfeinde von Ratten und sehen die Nager als Beute an. Auch, wenn es hier wieder auf die Tiere selbst und die Ausprägung des Jagdtriebes ankommt, sollte das Gefahrenpotential nicht unterschätzt werden.

Ist es möglich Ratten und Katzen zusammen zu halten?

Obwohl die Gefahr bei dieser Zusammenkunft sehr hoch ist, kenne ich selbst Fälle, wo das gut verlaufen ist. Wobei dies womöglich eher die Ausnahme als dem Regelfall entspricht.
Auf alle Fälle kann das Zusammenhalten von Ratten und Katzen nur unter strengen Maßnahmen und Aufsicht passieren.

Zu beachten ist, dass die Katze niemals direkten Kontakt zu den Farbratte haben darf. Ich würde empfehlen die Katzen immer räumlich von den Nagetieren zu trennen. Sprich die Tür zum Rattenzimmer muss immer geschlossen bleiben und darf auch über offene Fenster oder Terassentüren für die Katze nicht erreichbar sein. 
Da Ratten für gewöhnlich in Gitterkäfigen gehalten werden, ist die Verletzungsgefahr schlichtweg zu groß für die Nager. Allein die sicht- oder geruchsbare Anwesenheit des anderen Tieres kann zu Stress und Ärgernisse führen.
Grundsätzlich sollte man es meiner Meinung nach ebenso vermeiden, die Tieren einander „vorzustellen“. So weckt man nur das Interesse der Katze auf das Beutetier und stresst die Ratten unnötig.

Wie auch bei der Haltung von Ratten und Hunden ist die beste Grundvoraussetzung, wenn eine Katze in einen bereits bestehenden Rattenhaushalt einzieht. So kann man der Katze von Anfang an Grenzen aufzeigen und sie wird nicht plötzlich aus einem von ihr gewohnten Bereich verbannt.

Wichtig ist es ebenso nach dem Kontakt mit einem Tier zum nächsten, die Hände gründlich zu waschen.

Fazit:

Katzen und Ratten zusammen in einem Haus zu halten ist nicht unmöglich. Dennoch sollte man niemals die bestehende Gefahr für die Ratten unterschätzen. Generell sollte auch hier selbstverständlich niemals etwas erzwungen werden.

Ratten und andere Nagetiere zusammen halten

Bei anderen Nagetieren, die selbst sicher in ihren Gehegen leben, besteht natürlich das geringste Gefahrenpotential. Dennoch gibt es bei der Haltung von Ratten und andere Nagetieren einiges zu beachten.

Grundsätzlich ist es natürlich empfehlenswert die beiden Nagetierarten möglichst in unterschiedlichen Räumen zu halten, um jeglichen Stress zu vermeiden. Ebenso sollten selbstverständlich weder Einrichtungsgegenstände noch Auslaufsbereiche o.ä. geteilt werden. Auch du selbst solltest dir die Hände gründlich waschen wenn die zuvor Kontakt mit anderen Tieren hattest.

Sollte es sich nicht vermeiden lassen, die Nager im gleichen Raum zu halten, sollten sie möglichst nicht nah nebeneinander stehen. Können sich die Tiere gegenseitig riechen oder gar sehen, kann dies (je nach Tierart) zu großer Anspannung führen.
Insbesondere bei mehreren Rattenrudeln im selben Raum ist diese Gefahr sehr groß. Die Tiere können schließlich miteinander kommunizieren und sich am Geruch identifizieren. Besonders hier besteht also großes Konfliktpotential.

Letztendlich sollten die Nagetiere also so weit wie möglich voneinander entfernt stehen und dürfen niemals direkten Kontakt zueinander haben. Hierbei ist auch zu beachten, dass Ratten auch eine große Gefahr für andere Kleinnager darstellen können!

 

Aber bei den anderen klappt das doch auch?

Immer wieder kursieren süße Videos, von Hunden oder Katzen im Internet, die wunderbare Freundschaften mit den kleinen Nagern geschlossen haben. So sieht man, wie Katze und Ratten gemeinsam miteinander kuscheln oder essen. Doch glaub mir neben diesen zehn Videos, gibt es tausende Fälle, wo das Verhältnis zwischen Katzen/Hund und Ratte lebensgefährlich für die Ratte verläuft.
Die Tierwelt ist manchmal schon wirklich sonderbar und wundervoll. So entstehen Freundschaften, wo man sie nie erwartet hätte. Aber davon sollte man trotzdem niemals ausgehen! Schließlich sollte man beachten, dass obwohl Hunde und Katzen domestiziert sind, sie trotzdem Jäger und die Ratten Beute sind.