Ratten Hodenhochstand

Hodenhochstand ist eine Krankheit, die bei männlichen Ratten auftritt. Ohne eine Behandlung kann diese Fehlbildung tödlich verlaufen. Wie erkennt man einen Hodenhochstand und wie sieht die Behandlung aus?
Diese und viele weitere Fragen beantworte ich dir hier.

Was ist ein Hodenhochstand?

Hat die Ratte einen Hodenhochstand, bedeutet dies, dass die Hoden des Tieres nicht wie üblich in den Hodensack abgestiegen sind. Normalerweise steigen die Hoden der Ratte zwischen der 3. und 4. Lebenswoche durch den Leistenspalt ab in den Hodensack. Je nach Entwicklung des Jungtieres, kann es hier natürlich auch zu einer Verzögerung kommen. Doch wenn der Abstieg der Hoden komplett ausbleibt, spricht man vom Hodenhochstand (Kryptorchismus= griech. für „versteckte Hoden“). Folglich liegt eine Hodenfehllage vor, bei der die Hoden äußerlich nicht sichtbar sind. Die Hoden der Ratte liegen entweder im Leistenkanal oder im Bauchraum. Ein Hodenhochstand kann einseitig oder beidseitig auftreten.

Manchmal spricht man auch von sogenannten Gleithoden. In diesem Fall befinden sich die Hoden im untersten Teil des Leistenkanals und können mit etwas Druck zurück in den Hodensack geschoben werden. Allerdings ist dies nur von kurzer Dauer und die Hoden gleiten zurück zu ihrer ursprünglichen Position, da der Samenstrang zu kurz ist.

Da bei einer Ratte mit Hodenhochstand die Hoden nicht eindeutig erkennbar sind, läuft man natürlich Gefahr den Bock für ein Weibchen zu halten. Das kann fatale Folgen haben.
Denn ein Männchen mit Hodenhochstand besitzt zwar eine geringere Spermiendichte, ist aber dennoch zeugungsfähig. In solch einem Fall kann es also ungewollt zu Nachwuchs kommen. Aus diesem Grund sollte man sich bei der Geschlechtsbestimmung nie nur auf die Hoden des Bockes fokussieren. 

Hodenhochstand – die Risiken

Gut, keine äußerlich erkennbaren Hoden zu haben klingt vermutlich etwas entmannend für die Ratte. Aber ist das wirklich gefährlich fürs Tier?
Leider muss ich diese Frage mit einem klaren Ja beantworten.

Komplikationen bzw. Folgen durch Hodenhochstand können sowohl bei Leisten- als auch Bauchhoden auftreten. Durch die erhöhte Temperatur in beiden Gegenden steigt das Risiko für Spätfolgen umso länger die Hoden diesen Temperaturen ausgesetzt sind. Da die Temperatur in der Bauchhöhle besonders hoch ist, kommt es bei dieser Fehllage folglich häufiger zu Komplikationen.

Durch einen Hodenhochstand steigt das Risiko von Hodenkrebs massiv. Bei einem Tier mit dieser Fehlbildung steigt die Chance, an Hodenkrebs zu erkranken, um ein Drei- bis Achtfaches!
Ebenso kann es in manchen Fällen zu einer Drehung des Hodens am Samenstrang kommen, wobei die Gefäße abgeschnürt werden. Wenn nicht schnell eine Behandlung erfolgt, stirbt der Hoden ab. Eine weitere Folge von Leisten- oder Gleithoden kann ein Leistenbruch sein.
Weiterhin kommt es bei Hodenhochstand häufig zur Unfruchtbarkeit der Ratte.
Ein Hodenhochstand bei Ratten kann also gefährlich enden und sollte so schnell wie möglich erkannt und behandelt werden.

Wie entsteht ein Hodenhochstand bei Ratten?

Hodenhochstand ist eine Fehlentwicklung, die erblich auftreten kann und meist angeboren ist.
In seltenen Fällen, kann es auch zu einem sekundären Hodenhochstand kommen. Hier befindet sich der Hoden zunächst im Hodensack und wandert anschließend wieder zurück in den Leistenkanal oder Bauchraum. Dies geschieht durch Wachstumsstörungen oder Vernarbungen nach bestimmten Operationen.
Ebenfalls können erhöhter Stress, Übergewicht und übermäßige Östrogene einer trächtigen Ratte auslösende Faktoren sein.

Studien haben ergeben, dass Hodenhochstand auch durch einen Mangel an männlichen Geschlechtshormonen während eines bestimmten Zeitraums der Schwangerschaft verursacht werden kann. Hierbei wird angenommen, dass Moleküle, die die Wirkung von Hormonen blockieren, dahinter stecken. Ebenfalls hat eine Studie an Ratten gezeigt, dass die Einnahme von Schmerzmitteln während der Schwangerschaft zu einem Mangel an Testosteron führt. Laut den Forschern wurde der Testosteronspiegel im Hoden der Rattenbabys bereits durch leichte Schmerzmittel nahezu halbiert.
Quelle: Cordis.europa.eu

Hodenhochstand bei Ratten erkennen

Um diese Fehlbildung frühzeitig behandeln zu können, ist es natürlich wichtig den Hodenhochstand zu erkennen. Wie bereits zuvor erwähnt, sollte man sich bereits bei der Geschlechtsbestimmung des Tieres nicht nur von den Hoden beeinflussen lassen. Wenn die Hoden nicht sichtbar sind, darf man nicht sofort von einem Weibchen ausgehen. Sind keine weiblichen Geschlechtsorgane zu erkennen, kann man schnell auf einen Hodenhochstand schließen. Sollte man sich unsicher sein, ist es natürlich immer ratsam einen tierärztlichen Rat einzuholen.

Insbesondere bei einem einseitigen Hodenhochstand fällt die Diagnose leicht. Liegt hingegen ein beidseitiger Kryptorchismus vor, fällt die Lokalisierung der Hoden schwerer. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann der Tierarzt jedoch feststellen, wo die Hoden sich befinden.

Hodenhochstand bei Ratten – Behandlung

Ein Hodenhochstand muss operativ behandelt werden. Streng genommen gibt es hierfür zwei mögliche Eingriffe. Bei manchen Tieren ist es möglich, die Hoden chirurgisch in den Hodensack zu verlagern und dort zu fixieren. Allerdings ist diese Operation aufwendig und zieht sich über zwei Eingriffe hin. Zwei Operationen bedeuten zwei Narkosen und somit natürlich auch ein höheres Risiko für solch ein kleines Tier, daher wird diese Methode meist nicht angewandt.
Der häufigste Eingriff zur Behandlung von Hodenhochstand ist hierbei die Kastration der betroffenen Ratte. Bei diesem Eingriff werden beide Hoden entfernt und die Ratte verliert die Fähigkeit sich fortzupflanzen.